bogotá

Um einfach auch mal was von Medellín zu sehen, weil wir ja andauernd irgendwo anders sind, haben wir uns vor einigen Tagen el pueblito paisa angesehen, ein kleines nachgestelltes traditionelles Antioquia-Dorf. (Antioquia heißt die Gegend hier..) So nah wie wir dachten, war es nicht, aber immerhin zu Fuß zu erreichen. Einen wunderschönen Ausblick hat man von dort oben und es gibt das allersüßeste Restaurant, was an ein buntes Puppenhaus erinnert.

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zuperzüß

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eine Klingel für den service!!

IMG_2975 IMG_2969Ich habe Kristin durchschaut, sie erkundigt sich denke ich vorher immer, wie die Gebäude farblich gestaltet sind, damit sie ihre Garderobe anpassen kann..

IMG_3007So gern wir auch in Medellín bleiben würden, wir haben dadurch, dass unser Semester so spät anfängt natürlich keine Zeit mehr danach zu reisen. Demnach müssen wir mal wieder los!! Diesmal wollten wir uns Bogotá, die Hauptstadt angucken und einen kleinen (wurde dann ein 16-stündiger) Abstecher nach San Gil unternehmen.

 

Über Bogotá hab ich eigentlich nicht viel tolles gehört, deswegen war ich umso überraschter, dass der Stadtteil in dem wir wohnten Candelaria unglaublich schön war. Ist die Altstadt mit (man glaubt es kaum) sehr alten Gebäuden, die meisten bunt mit Graffiti bemalt. Es ist zwar nicht legal, aber im Endefekt brauch man nur den Besitzer des Grundstücks zu fragen und druff die Farbe. Ich ging also meiner neuen Lieblingsbeschäftigung nach und fotografierte ein Häuschen nach dem anderen. Jetzt hab ich wieder 1000 Fotos von Häusern, die ich euch begeistert zeigen kann.

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wir machten eine Graffiti-Tour mit Ray...vielleicht  hatte er auch einen anderen Namen...

wir machten eine Graffiti-Tour mit Ray…aber ähm.. vielleicht hieß er auch anders…

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ein kolumbianischer Journalist und Satiriker. Er machte sich über die Mächtigen des Landes lustig und wurde vom Paramilitär umgebracht

Jaime Garzón, ein kolumbianischer Journalist und Satiriker. Er machte sich über die Mächtigen des Landes lustig und wurde 1999 wahrscheinlich vom Paramilitär umgebracht

Ja, Bogotá ist schön, aber arschkalt. Sobald die Sonne unterging, zog ich mir einen zweiten Pulli an, meine Jacke und hätte am liebsten noch gleich ne Mütze über meinen wohlgeformten Kopf gestülpt. Vielleicht bin ich auch einfach kein schlechtes Wetter mehr gewohnt. Gut, in Medellin ist jetzt auch Regenzeit, aber die Regenjacke hab ich seit den 2 Monaten hier kein einziges Mal getragen. Da hab ich mich strikt geweigert! Wir schauten uns das Polizei-Museum an und staunten über den Raum, indem es nur um Pablo Escobar ging. Sogar seine Jacke und ein paar Original-Tropfen Blut waren hinter einer Glaswand zu sehen, erzählte uns der junge Polizist stolz. Man spürt, dass die Ermordung Escobars 93 der allergrößte Erfolg war und niemals vergessen wird. Ein kleines Schränkchen mit eingebauten versteckten Schubladen sahen wir uns an und bekamen dazu die Story: Pablo hat den Mann, der den Tisch gebaut hat direkt danach umbringen lassen und ebenfalls seine ganze Familie. Hmm.

Bei seiner Verhaftung. Er wusste in welches Gefängnis er kommen wird. Vielleicht wusste er auch schon, dass er da wieder ausbrechen kann.

Bei seiner Verhaftung. Er wusste in welches Gefängnis er kommen wird. Vielleicht wusste er auch schon, dass er da wieder ausbrechen kann.

Neben „El Patrón“ wurden natürlich noch andere Verbrecher gezeigt und ich blieb bei einem Bild stehen, da ich nicht glauben konnte, dass ein Mensch sich so vielen Schönheits-OPs unterzieht, um nicht erkannt zu werden. Hübsch.

oben: wie er aussah unten: wie er bei seiner Verhaftung aussah

oben: wie er vorher aussah
unten: wie er bei seiner Verhaftung aussah

Abends waren Schatz und ich dann noch ramontisch in nem kleinen dunklen Restaurant essen. An einem Abend hab ich mich sogar zu einem Vegetarier schleppen lassen. Die arme Kristin ist ja hier in diesem fleischigen Land und muss immer gucken, was es alles an vegetarischen Gerichten gibt. (Meistens sind das nur 1 oder 2.) Da dachte ich mir, so ne vegetarische Lasagne für mich is auch mal nicht schlecht Kristin freute sich wie Sau und bestellte sich einen nicht definierbaren Reistopf der eigentlich nach Kartoffeln schmeckte.. und war ein bisschen enttäuscht, da es dann doch etwas lasch war. Ich hingegen hatte Glück mit meiner Lasagne auch trotz ein wenig Bauchgrummeln danach. Die hat mir gemundet. Obwohl ich ja doch ein Fleischesser bin.

DSCN4454Wir machten einen kleinen Ausflug zur Salzkathedrale in Zipaquirá die bis zu 180 Metern unterm Boden liegt. Sehr beeindruckend das ganze, aber wenn du so im Dunkeln vor einem großen beleuchteten Kreuz stehst und auf einmal Ave Maria aus den Lautsprechern ertönt hat das ganze eine Spur von Gruseligkeit… (gibt es das Wort eigentlich?)

DSCN4542Und Bogotá hat auch noch einen wunderschönen Aussichtspunkt auf dem Berg Monserate zu bieten. Man nimmt die Gondel und fährt schnelle 5 Minütchen auf über 3000 Meter hoch. Von dort hat man dann eine wunderschöne Aussicht auf die 8 Millionen Stadt!

DSCN4480 DSCN4504Wir wohnten in einem sehr netten Hostel mit der Katze namens Nutella, worauf ich mir direkt erstmal ein Glas Schokoaufstichcreme gegönnt habe. Original Nutella haben die hier auch, aber unglaublich teuer. Aber Alpenmilchschoki hab ich gefunden!

IMG_2954Wie auch immer, das Hostel war nett und ich entdeckte einen Lonely Planet auf deutsch in der Bücherecke für Südamerika. Da man nur tauschen konnte, machte ich mich auf den Weg zu einem Buchmarkt, wo ich nach einem billigen Buch suchte. Ich fand eins, der Verkäufer beschimpfte mich aber als: gringa chichipata. Ich bin mir nicht sicher was das genau heißt, gringa bedeutet Ausländer, eigentlich aus den Usa. chipipata heißt billig. Ich glaube, er wollte sagen, dass ich geizig bin, oder billig… Hmm. Ich suchte weiter nach einem geeigneten Buch zum tauschen und fragte den Verkäufer, ob er mir das billigste Buch zeigen könnte. Er war verwirrt und fragte mich, was mich denn interessiert. Daraufhin erklärte ich ihm, dass das Buch gar nicht interessant sein muss und ich erstand ein Pferdebuch. So konnte ich es glücklich mit dem Reiseführer tauschen.

Abends trafen wir ein paar Mädels aus Köln, die ihr Auslandssemester in Bogotá machten und in 2 Monaten fertig sind. Wir hingegen fangen jetzt an. Wir gingen also fetzig feiern. Es war sehr witzig. Das Bier kostete zwar statt ca. 2000 Pesos 10000 Pesos, aber da muss man dann wohl durch. I got the money in the tash… nicht. Kristin der Männermagnet hatte direkt 3-4 Typen an der Backe und tut sich schwer damit denen nacheinander ne Abfuhr zu geben. Wäre ja auch echt gemein. Die wollen ja auch nur tanzen bestimmt…… Fernando zeigte mir wie Salsa geht und ich versuchte meine Hüfte mit den Tanzschritten zu kombinieren. Schwierig als Anfänger. Da ich auch nicht ganz so elegant wirke. Als mich dann ein Ami aus California mit „Damn“ anmachte, mir ein Bier kaufte (klar, warum nicht – is ja so teuer) und mir erzählte, wie toll er ist, weil er nicht nur überall am Körper tattoowiert ist, sondern auch noch bei der Army ist und mich beschützt. („I PROTECT YOU, GIRL“). Dann zeigte er mir sein Tattoo auf der Unterlippe. Ich las: „peak no evil“. Es war einmal „speak no evil“ aber er hat sich das s abgekaut. Doof. Er versuchte mir dann zu erklären, das „peak no evil“ sogar viel besser ist. Hab ich bis heute nicht verstanden. Nicht zuviel Böses machen? Nur ein paar Sachen…? Hä? Ich merkte, es ist Zeit zu gehen und nahm die Einladung von seinem Freund zu einer Privatparty dann doch nicht an.

Außerdem mussten wir am nächsten Tag fit für die Fahrradtour durch Bogotá sein. Manch einer wie meine Mutter, begeisterte und leidenschaftliche Fahrradfahrerin wird jetzt neidisch sein. Mit unserem amerikanischen Guide Mike, der entspannteste Mensch überhaupt, im Hippie-Outfit, Fischerhut und aus dem T-Shirt rausguckender grauen Brustbehaarung und Luke aus den Usa machten wir eine Tour. Es war zum Glück nicht allzu anstrengend, und in Bogotá ist es ja auch zum Glück nicht zu warm. Mike erzählte uns was er in all den Jahren in Südamerika alles schon erlebt hatte. Raubüberfälle, Korruption, Unfälle, sogar fast verhaftet wurde er mal. Natürlich ungerechtfertigt.

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Mike ganz in seinem Element

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Luke, Kristin und ich

Wir sahen uns eine alte Stierkampfarena an und die Statuen von sehr erfolgreichen Stierkämpfern. Wie Mike uns mitteilte, waren die alle gut bestückt komischerweise. Das ist natürlich ganz wichtig festzuhalten und will ich euch auch nicht vorenthalten.

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naja, wohin auch damit, ne, wenns so groß ist..

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Wir radelten auf dem Rückweg noch an einem Markt vorbei und Mike gab uns alle Früchte zum probieren. Kolumbien hat soo viele tolle Früchte, ich kenn noch lange nicht alle.

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neben den üblichen Früchten, die wir kennen gibt es hier noch Pitahaya, Karambole, Tomate de Arbol, Lulo, Granadilla, Papaya, Mango, Guanabana, Mangostino, Curuba….

 

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schmeckt besser als es aussieht

Als Highlight besuchten wir dann noch das Goldmuseum, in dem handgefertigte (nicht, dass die Ureinwohner Maschinen hätten) präkolumbianische Goldschmuckstücke ausgestellt werden. Ich muss sagen, das ist schon beeindruckend wie schön die aussehen und wie detailgetreu gearbeitet wurde. Viele Goldschmuckstücke wurden früher bei Ritualen in das Meer geworfen um das Gleichgewicht der Erde aufrecht zu erhalten.

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Jetzt bin ich wieder in Medellín und ich sitze hier gerade in meinem Zimmer, welches zwar mit Fenster ausgestattet ist, jedoch nicht nach draußen, somit ist an frische Luft hier nicht zu denken. Ich habe aber dennoch ein Fenster, was wie ein Kioskfenster aussieht und in das Wohnzimmer führt. Abends vernehme ich den penetranten Fleischbratgeruch der Küche und dieser ganze Duft sammelt sich in meinem Zimmer. Die, die mich kennen wissen, wie sehr ich das mag… Mein Zimmer ist quasi eine verdammte Dunstabzugshaube! (Check, Donny!)

Und weil die Katzen in diesem Beitrag nicht fehlen dürfen, hier die coolste Katze, die ich je gesehen habe.

IMG_3256 Bis bald!Demnächst berichte ich von der Rafting-Tour in San Gil, bei der ich kurzzeitig dachte ich ertrinke.

2 Gedanken zu „bogotá

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